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Dienstag, 15. Januar 2013

Tag 263: Von Istanbul (Taksim) nach Istanbul (Moda - Asien!!!) - 15Km (2723Km)


Mittwoch, 28.11.2012

Istanbul Teil 3: Der große Tag!

Über das Wasser geht es also nicht?
Also gut, dann halt unten durch.
Der Journalist hat es tatsächlich möglich machen können dass ich inkl. Rucksack durch den 1,4Km langen Marmaray Tunnel von Europa nach Asien gehen kann.
So aufgeregt war ich schon lange nicht mehr.

Zusammen mit Leanne und 3 Ingenieuren geht es (nach Globetrotter München) durch die für mich coolste Baustelle der Welt. Wir bekommen Sicherheitsveste und Helm verpasst. Nach einer kurzen Einweisung geht es nun mit dem Fahrstuhl in 45m Tiefe.

Den Einstieg zu dem 1,4Km langen Tunnel bildet ein 50m große Loch im Boden, die Ventilation.
Ich war zwar noch nie in einem Ameisenbau, doch genau so stell ich mir das vor.
Unten angekommen sehe ich Hunderte von fleißigen Arbeitern, und überall Gänge und Wege aus denen sie vielbeschäftigt kommen und wieder darin verschwinden. Es ist unglaublich was Menschen erschaffen können.
Bin nur gespannt wer die Bude hier wieder aufräumt.

So etwas genießen sonst nur Ingenieure und ein paar auserlesene Journalisten.
Wir sind die ersten "offiziellen" Touristen welche durch den Tunnel von Europa nach Asien reisen.

Das schöne wenn man mit Ingenieuren reist: Man bekommt jede Menge Hintergrundinformationen.
Über 2h benötigen wir für die kurze Reise nach Asien, wir lassen uns Zeit. Zwischendurch fällt hin und wieder das Licht aus und es geht im dunkeln mit Taschenlampen weiter. Wir schauen verwundert. "Das passiert ab und zu und steigert das Abenteuer" erklärt uns Mike, einer der Ingenieure, wenig erschrocken.

Wir erfahren dass seit mittlerweile 2004 an dem Megaprojekt gebaut wird.
Dabei gibt es sehr viele Gründe warum sich der Bau immer wieder verzögert hat.
Zu Land hat man in 4,5m Tiefe Spuren vom römischen Reich gefunden welche erst sorgsam geborgen und gesichert werden mussten.
Das gleiche im Bosphorus. Dort fand man sehr viele, mehrere hundert Jahre alte Wracks.
Das Highlight welches man fand war ein ca. 800 Jahre alter Mann.
Nein, er war nicht mehr am leben.

Doch dies waren nur einige Gründe des Bauverzugs.

Der Tunnel besteht aus 11 Segmenten zu je 145m. Diese wurden von Schiffen langsam auf den Grund in 70m Tiefe abgelassen.
Da die Strömung im Bosphorus recht stark sein kann gab es hier immer wieder Probleme und Verzögerungen.

Zusätzlich befindet sich Istanbul in einem Erdbeben Gebiet weshalb viele Japanische Experten an dem Projekt mitwirken.
Macht Sinn denn diese bringen die Erfahrung mit welche hier benötigt wird um den Tunnel Erdbebensicher zu machen.

Die 3 Ingenieure mit denen wir wandern sind absolut in ihrem Element. Jeder von ihnen könnte stundenlang weiter erzählen.
Wenn der Tunnel irgendwann einmal fertig gestellt ist könnten sie problemlos als Touristenführer arbeiten.

Doch unser Tour neigt sich dem Ende. Ich sehe Licht am Ende des Tunnels, und es ist kein Zug. Es bleibt mir nur noch danke zu sagen.
Danke Istanbul. Ich hab zwar etwas gebraucht um anzukommen und um mich zu orientieren, doch dann sind wir doch noch Freunde geworden.
Es war eine sehr schöne Zeit. Und das beste kommt ja bekanntlich immer zum Schluss.
Mit einem Feuerwerk verlasse ich den europäischen Kontinent und komme auf der asiatischen Seite wieder ans Tageslicht.

Die Videos von dem Tunnel könnt Ihr hier sehen:

http://www.youtube.com/user/longtrailtotibet

Mike wohnt auf der Asiatischen Seite, unweit der Baustelle und hat angeboten dass wir 1ne Nacht in seinem Apartment bleiben können.
Doch vorher geht es zum krönenden Abschluss des Tages noch mit 2 der Ingineure zum Essen. Wir wurden eingeladen.

Anschließend ging es dann zu Mike und seiner Frau Ann.
Beide kommen aus England. Mike ist ein sehr gefragter Mann. Er hat bereits in vielen Ländern dieser Welt gearbeitet.
Irak, Pakistan, Sudan, Indonesien, Georgien und nun in der Türkei.
Dabei sind die beiden seit 37 Jahren verheiratet und haben immer zusammen gehalten. Wann immer Mike in ein anderes Land weiterziehen musste ist seine Frau mit gezogen. Ich fand das sehr faszinierend.
In Deutschland ist es manchmal schwer über mehrere 100 km eine Beziehung zu führen...

Wir verbrachten gemeinsam einen wundervollen Abend, tranken Tee und genossen bei guten Gesprächen die fantastische Aussicht auf den Bosphorus.

Ein gelungener Ausklang eines sehr bewegenden Tages...

Willkommen in Asien.



























Sonntag, 13. Januar 2013

Tag 241 - 262: Istanbul (2708Km)


Dienstag, 06.11.2012 - Dienstag, 27.11.2012

Istanbul Teil 2:

Manchmal ist man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Einmal im Jahr findet der Istanbul Marathon statt.
Dieser startet auf der asiatischen Seite und endet auf der europäischen. Es ist die einzige Möglichkeit den Bosphorus zu Fuß zu überqueren. Dummerweise ist dieses Rennen bereits seit Monaten ausgebucht. Komplett dicht, es sind keine Startnummern mehr erhältlich.
Im April hatte ich großes Glück den, ebenfalls ausgebuchten, Wien Marathon mitlaufen zu können da Freunde mir halfen eine Startnummer eines verletzten Läufers zu besorgen welcher nicht starten konnte.

Wie komm ich also ins Rennen?
Diesmal half mir Resi, ein treuer Fan seit dem ersten Tag meiner Reise. Ihr Bruder kennt den Veranstalter des Marathons persönlich.
So gelang es uns, im letzten Moment, 1 Tag vor dem Rennen noch eine Startnummer direkt vom Veranstalter zu bekommen. Und das auch noch kostenfrei. An dieser Stelle noch einmal ganz großen Dank an Dich Resi und an Deinen Bruder.

Am Sonntag den 11.03.2012 bin ich in München gestartet.
Es war für mich ein sehr bewegender Augenblick als ich, auf den Tag genau, 8 Monate später am 11.11.2012 mit vielen tausend anderen Läufern die südliche Bosphorusbrücke überquere. Ja die eine oder andere Träne läuft mir die Wange runter. Und es liegt nicht am Wind auf der Brücke oder am Salzwasser des Bosphorus...

Doch natürlich lief ich ohne Rucksack.
Wie bekommen wir den nun zu Fuß auf die asiatische Seite rüber?
Ich hab alles probiert. Polizei, Bürgermeister, TV, Journalisten. Auch das Deutsche Konsulat konnte mir nicht helfen. Es gibt lediglich 2 Brücken über den Bosporus.
Da es sehr viele Selbstmorde gegeben hat sind beide Brücken nicht zu Fuß begehbar. Da ist nichts zu machen.
Das Argument, dass ich 8 Monate und über 2.700Km gelaufen bin, ich bessere Ideen habe und ganz sicher nicht daran denke von der Brücke zu springen, hat auch nicht geholfen.
Es ist zum verzweifeln.
Ich verbrachte insgesamt weit über 3 Wochen in Istanbul.
Ständig auf der Suche nach Kontakten, Wegen und Möglichkeiten um mit Rucksack zu Fuß nach Asien zu kommen.

3 Wochen Istanbul sind teuer.
Zwischendurch verdiene ich mir Geld mit Hugs, Umarmungen.
Normalerweise sind diese ja umsonst.
Wenn man in Istanbul von den Straßenhändlern etwas lernen kann dann ist es verkaufen. Mit Spaß auf eine witzige Art. Und man kann alles verkaufen.

Etwas sehr interessantes geschieht.
Egal was man tut, im Leben oder im Geschäft.
Man trifft immer auf 3 Gruppen von Menschen.
Die einen lehnen ab was du tust und versuchen dich daran zu hindern.
Einige verhalten sich neutral und tun garnix.
Und einige stimmen zu, kaufen und/oder helfen.

Wie ich mit dem Schild "Hugs 1TL" dastehe kommen einige junge Menschen vorbei die mir sagen dass das in der Türkei, speziell hier, ganz sicher nicht funktionieren wird.
Diese Menschen erfüllen einen Zweck. Vielleicht wollen sie einfach nur testen wie sehr du es wirklich willst oder ob du dich vom ersten Hindernis aufhalten lässt.
Alles kann ein Grund sein um aufzuhören oder um weiter zu machen.

Viele Menschen gingen Kommentarlos vorbei.
Und es gab sehr viele schöne Begegnungen.
Menschen bringen mir Chai Latte vom Starbucks vorbei, ein Passant half mir und schrieb zusätzlich das Wort Hugs in türkisch auf das Schild.
Und etwas besondere passierte. Eine Passantin sagte mir ich hatte ihr mit der Umarmung so viel Energie und Kraft gegeben. Bevor sie weiter lief gab mir zum Dank einen Glücksbringer. Einfach faszinierend.

Ich hab mich nicht von den ersten entmutigenden Zurufen davon abhalten lassen.
Mag sein dass viele über mich gelacht haben.
Das war auch meine Absicht, Menschen zum Lachen zu bringen. Eigentlich hab ich es auch nur deswegen gemacht. Ich dachte selber nicht das ich damit Geld verdienen würde.
Was ich dachte war: Die geben mir ehh kein Geld, dann kann ich auch Spass haben.
Nach 1h hatte ich 21TL in meinem Hut. Und neue Kontakte zum Übernachten, nein nicht im Hut, dafür in meinem Handy.

Zwischen den Tagen vertreibe ich mir die Zeit unter anderem mit Museumsbesuchen.
Zugegeben, ich bin kein großer Fan von Museen. Bei schönem Wetter bin ich lieber draußen. Doch hier eine echte Empfehlung: Das Rahmi M. Koç Museum in Istanbul.

Ein kleiner Zeitsprung. Erinnert Ihr Euch noch an Giacomo? "The Man on the river" (www.manontheriver.com)
Ich traf ihn in Budapest. Er ist über 5.200Km von London nach Istanbul gerudert.
Clodia, sein Boot, ist hier in dem Museum ausgestellt.
Klar das ich dort vorbeigeschaut habe.

Ebenfalls in Budapest traf ich James Thomas. (Just going for a stroll)
Er hat sich für UNICEF von Schottland auf den 20.000Km Fußmarsch nach Neuseeland gemacht.
Leider ist er erstmal "nur 4.000Km" bis Istanbul gekommen. Seit jeher fehlt von ihm jede Spur. Ich hab etwas nachrecherchiert und ging zum Büro der UNICEF Niederlassung Istanbul. Dort ist er nie gewesen. Das machte er normalerweise immer in jeder Stadt wo es ein UNICEF Büro gibt.
Doch ich habe erfahren in welchem Hostel er gewohnt hat.
Auch dorthin machte ich mich auf den Weg. Ich bekam die Auskunft das James 10 Tage hier geblieben ist, vergeblich nach Sponsoren gesucht hat und ihm ganz einfach das Geld ausgegangen ist. Er ist zurück in die Heimat zum Geld verdienen. In ein paar Monaten will er die Reise jedoch wieder in Istanbul an dem Punkt fortsetzen an dem er die Reise unterbrochen hat.

Die gute Nachricht für mich: Als ich dem Leiter des Hostels von meiner Geschichte erzähle, lädt er mich ein, ein paar Tage kostenfrei im Hostel zu bleiben.
Dort traf ich Leanne aus Canada welche mich von dort an für ein paar Wochen begleiten wird.

Nach langer Suche ein Lichtblick.
Ich hatte in den 3 Wochen einige Interviews mit verschiedenen Journalisten.
Allen erzählte ich natürlich von meinem Brücken Problem.
Bei einem weiteren Termin erzählt mir der Journalist doch glatt dass er erst vor kurzem einen Bericht über den Marmaray Tunnel gedreht hatte.
Hey, Moment mal!
Was für ein Tunnel?!?
Ich falle aus allen Wolken!
Ja. Zufälligerweise baut Istanbul seit vielen vielen Jahren an einem Eisenbahntunnel von Europa nach Asien unter den Bosphorus. Er ist zwar noch lange nicht fertig gestellt, jedoch bereits begehbar wie er mir berichtet.
Tatsächlich ist es möglich trockenen Fußes in 70m Tiefe unter den Bosphorus nach Asien zu gehen.
Kein Zufall dass dieser Journalist noch Kontakte zu einigen der Ingenieure hat...

Große Hoffnung kommt auf.
Ist das also mein Weg nach Asien?

Das erfahrt Ihr im 3ten Teil.

Hab ich was vergessen?
Ach ja. Wo wohnt man eigentlich ohne Geld in einer Millionenstadt wenn ich niemanden kenne und keiner den nächsten kennt?

Ich wohnte für 8 Tage in einem schönen Hotel.
Resi, welche mir ja auch bei der Marathon Stadtnummer half, hatte keine kosten und Mühen gescheut und für mich ein Hotel in Istanbul gebucht.
An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Resi.
Ebenfalls großen Dank an das Cengo Chillout Hostel wo ich 7 Tage kostenfrei bleiben durfte.
Weitere Übernachtungen fand ich mit der Umarmungs Aktion und weitere
Facebook Freunde halfen mir bei Freunden in Istanbul unterzukommen.

Es ist schon lange nicht mehr meine Reise allein. Hier halfen alle mit mich weiter zu bringen. Danke an Resi, ihrem Bruder und alle Fans welche mich begleiten.













Tag 235 - 240: Von Arnavutköy nach Istanbul - 29Km (2708Km)


Mittwoch, 31.10.2012 - Montag, 05.11.2012

Willkommen in Istanbul.
Das Tor zum Orient?
Es ist ein weiter Weg bis ich in's Morgenland einlaufen kann.

Lange habe ich mich davor gedrückt Istanbul zu erreichen, lange habe ich es vor mir her geschoben.
Warum?
Nun ja, neben der Schönheit dieser Stadt warten hier auch einige Probleme auf mich.
Unangenehme Dinge schiebt man ja gern vor sich her...

Was ist so unangenehm an Istanbul?
Es ist das geografische Ende von Europa. Soweit so gut.

Die Grenze bildet dabei jedoch nicht etwa ein Grenzposten wie an den bisherigen 6 Grenzübergängen an denen ich einfach durchgelaufen bin, nein, diesmal ist es etwas schwieriger.

Der Bosporus bildet die natürliche Grenze zwischen Europa und Asien. Und es hätte beinah auch eine Grenze für mich persönlich werden können.

Mein mir selbst gesetztes Ziel ist es nach Tibet zu gehen. Zu Fuß.
Leider ist es offiziell jedoch nicht möglich, in Istanbul, von Europa nach Asien zu gehen. Die beiden Brücken über den Bosporus sind aus Sicherheitstechnischen Gründen für Fußgänger gesperrt und nicht zugänglich. Sie dürfen ausschließlich nur mit PKW oder Bus befahren werden. Es wird Verhandlungsgeschick mit den Türkischen Behörden erforderlich sein...

Doch wie Ihr ja jetzt wisst bin ich schon auf dem Asiatischen Kontinent. Ich hab also einen Weg gefunden und die Reise konnte weiter gehen.
Schauen wir uns daher erstmal etwas um und genießen die Stadt...

Genießen ist so ein Wort.
Es fällt mir zunächst sehr schwer. Ich fühle mich hier nicht wohl. Eigentlich will ich nur ganz schnell wieder weg.
Auf den kleinen Dörfern scheint die Zeit still zu stehen.
Wenige Menschen, man kennt einander, Farmer gehen ihrer Arbeit nach, kein Stress, kein Autolärm...

Istanbul ist hingegen das genaue Gegenteil.
Die Gesichter vieler Menschen sind steif. Sie sind getrieben.
Istanbul ist teuer. Es ist als ob die Stadt sagt: "Wenn Du in mir leben willst musst Du hart arbeiten."
Istanbul ist mit über 15Mio. Einwohnern die größte Stadt auf dieser Reise. Auf der Rangliste der größten Städte der Welt befindet sie sich auf Platz 11. Nicht selten verbringen die Menschen 4h im Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln um in die Arbeit, und wieder nach Hause zu kommen.
Sich dem Stress zu entziehen ist schwer. Sobald man vor die Haustür tritt ist man bereits mittendrin.
Wäre ich aus München direkt hier her gekommen wäre es mir wahrscheinlich garnicht so aufgefallen.
Es ist nur der krasse Gegensatz zum ruhigen Landleben welches ich in den letzten Monaten erfahren habe.
Doch vielleicht liegt es auch daran dass ich den Kopf nicht wirklich frei habe und wegen dem Brückenproblem sehr angespannt bin.

Erst nach 2-3 Tagen bin ich in dieser riesigen Stadt angekommen, und sie hat einiges zu bieten.
Touristentechnisch ist Istanbul mit Sehenswürdigkeiten bis unter die Decke voll ausgestattet.
Wunderschöne Moscheen, riesengroße Parks, Basare und und und...
Selbst nach über 3 Wochen, welche ich in der Stadt auf 2 Kontinenten verbracht habe, entdecke ich immer wieder etwas neues. Nahezu unerschöpflich, so kommt es mir vor.
Hinzu kommt, dass sich das Straßenbild 3mal am Tag ändert. Die gleiche Straße (Istiklal) sieht Nachts komplett anders aus. Clubs und Bars in denen man 1ne Nacht zuvor war, sucht man tagsüber vergeblich.
Kann jedoch auch daran liegen dass es so unendlich viele sind. Wenn man Spaß haben will geht man Nachts einfach nur vor die Haustür. Irgendwas passiert immer. Taksim schläft nie. Man lässt sich einfach fallen, mitreißen und treiben...

Und selbst zwischen den Attraktionen wird es nicht langweilig. Überall findet man Straßenhändler welche für Unterhaltung sorgen während sie mit einem Lächeln ihre Ware an den Mann bringen.
Hier nur 2 der witzigsten Sprüche:
"If I were you, I would spend all my money in this shop."
"What a beautiful day to spend money."
Nachts sind es Musikanten und Artisten welche in den Straßen und Gassen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Wenn man an Restaurants vorbei geht stehen davor Kellner die, auf witzige Art und Weise, fast nichts unversucht lassen um dich in das Restaurant zu lotsen.
Sagt man, dass man grad vom Essen kommt und keinen Hunger hat, passiert es hin und wieder das sie zur Kontrolle, ob du wirklich gut gefüllt bist, die Hand auf deinen Bauch legen. Ist alles ok darfst du weiter.
Wenn nicht wirst du auf einen Tee eingeladen und freundlich hineingebeten.
Die ganze Stadt wirkt wie ein großer Vergnügungspark.

Wenn man mit offenen Augen durch Istanbul spaziert, findet man sehr oft große Plastikflaschen in denen die Plastikdeckel der Flaschen gesammelt werden.
Der Sinn dahinter ist einfach wie genial. Für 250Kg Plastikdeckel bekommt ein Bedürftiger einen Rollstuhl geschenkt. Nach etwas googeln habe ich herausgefunden dass dies nicht nur in Istanbul sondern in der ganzen Türkei und auch in anderen Ländern gemacht wird.

Zusammen mit Tody verbringe ich noch 5 Tage in Istanbul.
Gemeinsam erkunden wir die Stadt, machen eine Bosphorus Rundfahrt, besuchen eine Sehenswürdigkeit nach der nächsten und genießen in unzähligen kleinen Cafés einfach noch die gemeinsame Zeit.

Doch dann kam leider der Moment an dem sie in den Bus einstieg welcher sie wieder zurück nach Rumänien brachte.
Zurück zur Arbeit und in den gewohnten Alltag...
Wir wünschten uns beiden alles Gute.
Traurige Augen als der Bus die Stadt verlässt . Ich schaue noch kurz hinterher bis der Bus hinter einer Kurve verschwindet...
Ich hab die Zeit mit Tody sehr genossen. Es war sehr schön diese Reise für eine Zeit lang mit jemanden zu teilen.
Danke dafür.

Wieder allein begann nun für mich die lange Suche einen Weg zu Fuß nach Asien zu finden...
Ob ich es schaffe die Genehmigung zu erhalten um die Brücke zu Fuß überqueren zu dürfen?

Dazu mehr im 2ten Teil...

























Mittwoch, 9. Januar 2013

Tag 234: Von Kabakca nach Arnavutköy - 15Km (2679Km)


Dienstag, 30.10.2012

Nach einem wunderbaren Frühstück ging es weiter.
Zunächst liefen wir nach Incegiz. Wir ließen unsere Rucksäcke im Ort in einem Café stehen und machten uns leichten Fußes auf den Weg gemeinsam die Höhlen im Berg zu besichtigen.
Es handelt sich um alte Reste eines Klosters. Sehr sehr beeindruckend.
Mehr kann ich dazu nicht sagen. Einfach nur faszinierend mit welcher Aufopferung die Gänge und Treppen, die Räume und die Altare in den Fels gehauen wurden. Wir verbrachten einige Zeit dort, ruhten uns aus und genossen die Aussicht bevor es weiter ging.

Auf unserem weiteren Weg liefen wir an einer Apotheke vorbei. 1min später ruft uns jemand hinterher und lädt uns auf eine heiße Schokolade ein.
Es ist der Eigentümer der Apotheke welcher sich immer über Besuch freut. Und wir freuen uns auch.
Nach dieser Kaffepause ging es dann non stop weiter nach Arnavutköy.

Heute hat Tody die Unterkunft gefunden.
Ein kleines Hotel mitten im Zentrum.
Und sie hat den Preis noch auf 50Lira herunter gehandelt.

Wie sie dann später sagt war das immer noch zu viel. Doch der Preis relativiert sich meiner Ansicht nach sofort wieder.
Das Hotel wartet mit einigen, uns bis dahin unbekannten und unbezahlbaren, Features auf.
Der Putz fällt von der Decke und die Bettlaken sind nicht gewechselt worden. Das Wasser ist kalt, die Heizung funktioniert nicht und der Strom ist alle 10min für ca. 3min. weg.
Soviel Abenteuer für so einen kleinen Preis...

Aber es sollte für Tody das letzte Abenteuer dieser Art auf dieser Reise werden...
Morgen gehts nämlich nach Istanbul...
Dort verbringen wir noch 5 gemeinsame Tage bevor sie dann leider die Heimreise mit dem Bus antreten wird...