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Sonntag, 1. April 2012

Tag 21: Von Peusenbeug nach Stift Melk - 23Km

Samstag, 31.03.2012

Um 06:15Uhr klingelt der Wecker. Und das am Samstag.
Ja ich wollte heute früh los.
Heut gehts nämlich nach Melk.
Und das dort befindliche Kloster wurde mir von vielen als sehr sehenswert empfohlen. Und damit ich auch noch die Zeit habe mir eben dieses anzuschauen geht's jetzt los.

Der Wind gibt sein bestes um mich schnell nach Melk zu befördern. Der Regen von gestern ist auch weg und so steht einem schönen Wandertag nichts mehr im Wege.
Gegen den Hunger hilft dann eine Wurstsemmel von einer Tankstelle welche ich mir auch gleich gönne.

Immer entlang der Donau kann ich das Kloster Melk schon von weiten sehen. Trotz starkem Rückenwind und Vollgas will es dennoch nicht näher kommen.
Geschlagene 2h und 9,5Km später ist es dann endlich soweit. Um 13:30Uhr erreiche ich den Ortseingang.

Da Melk Touristisch sehr interessant ist gibt es auch eine Touristeninformation. Diese nutze ich auch gleich um mich nach einer kostenfreien Unterkunft umzuhören.
2 sehr engagierte Damen greifen zum Telefon und nach weniger als 5min. ist meine Unterkunft für heute gefunden.
Faszinierend was alles möglich ist wenn begeisterte Menschen handeln. Ich bedanke mich sehr für ihren Einsatz und wir wünschen uns für die Zukunft alles Gute.

Der Herr des Hauses meiner Unterkunft ist seit 30 Jahren selbstständiger Tischlermeister, Alleinerziehender Vater und betreibt noch die Pension welche er vor 10 Jahren von seiner Mutter übernommen hat.
Als er erfährt das meine Reise ca. 2 Jahre dauern wird meint er dass es für ihn schon schwer ist 2h pro Woche für seinen Sohn zu finden. Seine Mutter kümmert sich die meiste Zeit um den Sohn.
Ich bin fassungslos.
Ich kann verstehen wenn nicht jeder sich die Zeit nimmt 2 Jahre in der Welt herum zu laufen.
Aber für seine Kinder? Ist das nicht wertvoller als ein Leben lang zu arbeiten?
Was wird in 5 oder 10 Jahren davon übrig bleiben?
Wahrscheinlich nichts außer eine ruinierte Gesundheit.
Warum geben wir der Arbeit soviel und der Familie so wenig Bedeutung? Oder geben wir der Familie soviel Bedeutung und arbeiten deshalb soviel um ihr ein schönes Leben zu ermöglichen?
Ich weiß dass er ein guter Mensch ist. Er nimmt mich herzlich und kostenfrei auf und gibt mir zu Essen. Und er setzt alles daran seinem Sohn ein gutes Leben zu ermöglichen.
Ist das der weg?

Nun aber ab unter die Dusche und dann das Kloster angeschaut. Mein Weg führt mich zunächst durch die wunderschöne Altstadt von Melk. Aufgrund des "Aprilwetters" ist die Stadt fast wie ausgestorben.
Nichts ist von dem regem Treiben zu spüren welches hier sicher in guten Sommermonaten geschieht.

Und plötzlich steh ich davor.
Whow! Ich mein das ist wirklich überwältigend! Was hier erschaffen wurde. Gigantisch. Mit soviel Liebe zum Detail.
Ich könnte mir echt vorstellen hier vor 300 Jahren als dicker Bier- und Weintrinkender Mönch zu leben. Richtig gemütlich hier. Und eine irre Aussicht über die Stadt.
Da kein Mensch hier ist kann ich mir alles ganz in Ruhe anschauen und auf mich wirken lassen.
Und ich bin wirklich beeindruckt.
Menschen haben damals wirklich alles aufgeboten um dieses Kloster zu dem schönsten der Barockzeit zu machen.

Und am Abend lässt sich doch noch ganz kurz die Sonne blicken - verschwindet aber auch sofort wieder hinter dem Horizont.
Ich mache es mir in meinem Zimmer auf dem Bett vor dem Fernseher noch etwas gemütlich, mach die Beine lang und lasse den Tag ausklingen.

Ganz gelungener Tag find ich...

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